Natur und Ort im Osterzgebirge

 

 

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Dippoldiswalde ([dɪpɔldɪsˈvaldə], umgangssprachlich Dipps) ist eine Große Kreisstadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen. Die Stadt ist zentral im Osterzgebirge gelegen und befindet sich etwa 20 Kilometer südlich von Dresden auf halbem Weg zwischen der Grenze zu Tschechien und der Landeshauptstadt. Im Landkreis bildet Dippoldiswalde mit seinen etwa 14.000 Einwohnern eines der drei Mittelzentren.

Die erste urkundliche Erwähnung von Dippoldiswalde datiert auf das Jahr 1218, seitdem war die Stadt Verwaltungszentrum mehrerer historischer Territorien, wie im Mittelalter dem Amt Dippoldiswalde und später einer Amtshauptmannschaft. Zuletzt war Dippoldiswalde bis 2008 Kreisstadt des Weißeritzkreises (Kfz-Kennzeichen DW). Seit der Kreissitz nach Pirna verlegt wurde, ist Dippoldiswalde Große Kreisstadt. Neben dem Kernort gehören zur Stadt Dippoldiswalde mittlerweile zwanzig Ortsteile, die aus früher eigenständigen Gemeinden aus dem Umland gebildet wurden.

Vom 12. Jahrhundert bis zum Kriegsende 1945

 
Stadtkirche, Chor mit Holzfelderdecke

Der Legende zufolge geht Dippoldiswalde auf einen Einsiedler namens Dippold zurück, der um 800 in der Dippoldiswalder Heide am Einsiedlerfelsen gelebt haben soll. Dieser soll den Ort gegründet haben. Hinter dieser Legende steht lediglich die Tatsache, dass der Lokator eine ansonsten nicht nachweisbare Person namens Diepold gewesen ist. Der Name des Ortes wird auf diesen Personennamen zurückgeführt, der das althochdeutsche Wort diot (Volk) und bald (kühn) oder walt im Sinne von Walten in sich trägt.[3]

Dippoldiswalde wurde nach Ansicht vieler Historiker als Waldhufendorf wahrscheinlich unter Oberleitung der Burggrafen von Dohna um 1160/70 gegründet. Gerhard Billig sieht eine Möglichkeit, dass diese Burggrafen vor 1206 vom sogenannten Burgwartsberg in Pesterwitz aus kolonisierten, die Burgen Rabenau und Dippoldiswalde anlegten und Dörfer roden ließen.[4] Da ein deutscher Burgward Dohna im Gau Nisan nicht belegt ist und auch eine Burggrafschaft Dohna nicht vor 1156, dürfte diese Möglichkeit eher unwahrscheinlich sein. Angesichts neuer dendrologischer Funde im Altbergbau von Dippoldiswalde aus dem Jahre 1160[5] wird sogar die Gründung direkt von Dohna aus fraglich. Da Dippoldiswalde ausweislich der neuesten montanarchäologischen Forschungen eine sehr frühe Bergbausiedlung ist, muss die Gründung auch nicht zwingend als Waldhufendorf erfolgt sein. Dies wäre dann eher unwahrscheinlich.

Die urkundliche Ersterwähnung erfolgte am 11. Juni 1218, als ein Johannes sacerdos de Dipoldiswale (Pfarrer Johannes von Dippoldiswalde) in einer Urkunde des Meißner Bischofs genannt wurde. Eine Dorfkirche muss also da bereits existiert haben.[6][7] Im Jahre 1266 ist Dippoldiswalde als Besitzung des wettinischen Markgrafen Heinrich des Erlauchten bezeugt, als die Bürger von Dippoldiswalde mit den Bürgern von Freiberg wegen Belieferung von Bergwerken in Streit geraten waren. In dem Diplom wird allerdings nicht mitgeteilt, wo die betreffenden Bergwerke gelegen haben, so dass diese Schriftquelle keinen Beleg für Dippoldiswalder Silberbergbau um 1266 darstellt.

 
Nikolaikirche von 1230/1240

Zu diesem Zeitpunkt gab es in Dippoldiswalde bereits zwei repräsentative steinerne Kirchen – die wohl um 1200 erbaute Marienkirche in der Nähe des Marktes und die etwas jüngere Nikolaikirche in der Weißeritzaue. Von der Marienkirche (das mit aufgeführte Lorenzpatrozinium ist im Mittelalter nicht bezeugt) ist lediglich der um 1220 erbaute spätromanisch-frühgotische Westturm vorhanden. Hingegen ist die um 1230/40 als turmlose Kurzbasilika errichtete Nikolaikirche vollständig erhalten geblieben. Diese entstand als Neubau nach dem Abbruch der ursprünglichen Dorfkirche, bei der es sich um eine kleinere, aus Holz oder aus Stein bestehende Saalkirche gehandelt haben muss.

Im Rahmen von Sanierungs- und Sicherungsarbeiten an Altbergbauanlagen wurden im Bereich des Obertores und an der Dresdner Straße verfüllte hochmittelalterliche Silberbergwerke entdeckt, die nachweislich im 12. Jahrhundert in Betrieb waren. Die ältesten datierten Grubenhölzer stammen von 1158[8] und, allerdings sekundär verwendet, 1170[9], zahlreiche weitere Hölzer aus der Zeit ab 1183/84.[6][10][11] Darüber hinaus wurden hölzerne Schachtausbauten, gedrechselte Schalen, Seilreste, Keramikscherben und Knochen aus dem 13. Jahrhundert gefunden.[12] Die bislang entdeckten Schächte waren bereits kurz nach der Mitte des 13. Jahrhunderts wieder verfüllt worden. Eine zweite Bergbauphase, in der die zuvor verfüllten Grubenbaue durchfahren wurden, konnte dendrochronologisch in die Zeit um 1280 datiert werden.[6] Im Jahr 1300 wurden erstmals ausdrücklich Silbergruben in Dippoldiswalde genannt, als Friedrich Clem (der illegitime Sohn Markgraf Heinrichs des Erlauchten) den Silberzehnten an das Kloster Nimbschen bei Grimma überwies.

Im Jahr 1401 besetzte Markgraf Wilhelm I. in der Dohnaischen Fehde Dippoldiswalde, das seit 1366 von den Wettinern an die Burggrafen von Dohna verlehnt war. Zu diesem Zeitpunkt gab es bei Dippoldiswalde noch in sehr geringem Umfang Bergbau, der keinen Ertrag mehr brachte, wie aus Münzmeisterrechnungen 1401–1405 ersichtlich wird. Erst in den 1470er Jahren nahm der Bergbau in der zweiten Bergbauperiode einen erneuten Aufschwung.

1429 zerstörten eindringende Hussiten Dippoldiswalde. Sie vernichteten auch die drei Vorwerke Wolframsdorf (im mittleren Schwarzbachtal), Schwarzdorf (im oberen Schwarzbachtal) und Ziegenrück (am westlichen Talhang zwischen Ulberndorf und Obercarsdorf), die danach nicht wieder aufgebaut wurden.

Im Jahr 1541 erreichte die Lutherische Reformation den Ort. 1632 erlitt die Stadt schwere Schäden im Dreißigjährigen Krieg. Als Standort einer Markgrafenburg nahm Dippoldiswalde bereits frühzeitig Funktionen als Herrschafts-, Verwaltungs- und Handels- bzw. Marktzentrum für die umliegenden Orte wahr (Amt). Folgerichtig wurde die Stadt 1874 Sitz der neuen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs, am 17. April 1945 schossen Flugabwehrkanonen der Wehrmacht zwei amerikanische Flugzeuge ab, die bei der Teichmühle abstürzten. Am 9. Mai nachts hisste ein Vortrupp der Roten Armee die Siegesfahne auf dem Kirchturm.

Mai 1945 bis in das 21. Jahrhundert

Der erste Ortskommandant war Major Datschin. Die hier stationierten Truppen waren verantwortlich für viele Plünderungen und Vergewaltigungen. Gemäß dem Beschluss der Alliierten und der neuen Landesverwaltung wurden nun große Betriebe, Grundstücks- und Gutsbesitzer enteignet (→ Bodenreformgesetz).

Neue, kleinere volkseigene Betriebe entstanden in der DDR-Zeit, darunter ein Armaturenwerk, ein Behälterbaubetrieb, eine Nährmittelfabrik. Hinzu kam eine Ingenieurschule für Lebensmittelindustrie[13] und ein Volkseigenes Gut. Dippoldiswalde wurde in den Bezirksverwaltungsstrukturen jener Zeit zu einer Kreisstadt. Nach der Wende, mit der Wiedereinrichtung der Bundesländer, blieb die Stadt bis 2008 weiterhin Kreisstadt, bei der zweiten sächsischen Kreisreform verlor Dippoldiswalde diesen Status, als der Weißeritzkreis am 1. August 2008 im neu geschaffenen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aufging.

Quelle: Wikipedia vom 08.11.2020

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